Daily Archive for Tuesday, September 11th, 2012

Refugee Protestmarsch von Würzburg nach Berlin

 

Der Selbstmord des iranischen Flüchtlings Mohammad Rahsepar im Januar in der Asylunterkunft in Würzburg war der Auslöser für den öffentlichen Protest der iranischen Flüchtlinge in Würzburg. Dieser selbstorganisierte Kampf der Flüchtlinge begann am 19. März und umfasste bislang u.a. öffentliche Protestcamps, Demonstrationen, und einen langen – zum Teil trockenen – Hungerstreik.

Ihr Kampf gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen und das miserable Asylrecht in Deutschland hat sich seitdem auf neun Städte ausgeweitet. Trotz der radikalen Mittel blieben die Forderungen der Flüchtlinge bisher ungehört, sodass die Streikenden ihren Protest nun auf eine neue Ebene getragen haben.

„Wir werden keine Gesetze respektieren, die uns nicht als Menschen respektieren.“

Mit diesen Worten organisierten sie einen Protestmarsch, der in zwei Routen, zu Fuß und mit dem Bus, von Würzburg nach Berlin führt.

Auf ihrem Weg werden sie weitere Flüchtlinge, die in den auf dem Weg liegenden Lagern leben ermutigen, an dem Protest teilzunehmen. Schließlich werden sie ihre Forderungen mit weiteren Protesten unüberhörbar in der Hauptstadt platzieren, bis diese verwirklicht werden. Sie fordern die Abschaffung der Residenzpflicht, den sofortigen Stopp aller Abschiebungen und die Schließung aller Flüchtlingslager. Sie greifen somit die rassistische Gesetzgebung in Deutschland an und erkämpfen sich ihr Recht auf Bewegungsfreiheit. Diese Kritik am institutionellen Rassismus und ihre radikalen Forderungen gilt es zu unterstützen!

Mit dem Protestmarsch brechen die Flüchtlinge bewusst und öffentlichkeitswirksam die Residenzpflicht. Diese ist eine koloniale Gesetzgebung und bildet mit weiteren rassistischen Sondergesetzen einen Gesetzeskomplex der Unterdrückung, Isolation und des sozialen Ausschlusses.

Der Protestmarsch wird, wenn nicht durch staatliche Kontrolle gestoppt, am 24. September in Leipzig ankommen und auch hier wird es weitere Protestaktionen geben. Wir rufen alle Interessierten dazu auf, den Protestmarsch in Leipzig und auf seinem weiteren Weg durch Sachsen zu unterstützen. Kommt zur Demo in Leipzig am 25. September! Begleitet den Protestmarsch auf seinem Weg! Informiert Menschen, die in den Heimen in Sachsen leben müssen!

Der Marsch wird seinen Weg durch Nordsachsen fortsetzen, ein Gebiet, das für Menschen außerhalb des weiß-deutschen Schemas als extrem gefährlich gilt. Die Protestierenden werden im Raum Brösen/ Bad Düben eine Nacht (um den 25./ 26. September) verbringen. Deshalb ist es wichtig, die Protestierenden besonders dort zu unterstützen. Also: fahrt nach Brösen oder Bad Düben, informiert auch die lokale Presse und schafft öffentliches Bewusstsein für die Protestierenden.

Auch die NPD möchte sich zu Wort melden und rief dazu auf, den Protestmarsch mit „kreativen Aktionen“ zu stören. Wir sollten jegliche Form rassistischer Gegenbewegungen verhindern!

Wir möchten die protestierenden Flüchtlinge in ihrem Kampf unterstützen und solidarisieren uns mit ihren Forderungen für ein selbstbestimmtes Leben und wirkliche Gleichberechtigung und mit ihrem Widerstand gegen den rassistischen deutschen Normalzustand!

Wir fordern mit ihnen zusammen die Schließung aller Lager, die Flüchtlinge isoliert und in der unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen! 

Die Residenzpflicht gehört abgeschafft!

Alle Abschiebungen müssen gestoppt werden!

Bleiberecht für alle!

 

Um den Protestmarsch in Leipzig zu unterstützen und Aktionen sowie Infrastruktur mit den Protestierenden zu organisieren treffen wir uns am Mittwoch, dem 19.09. um 19 Uhr in der Libelle (Kolonnadenstr. 19) in Leipzig.

 

Infos unter: www.refugeetentaction.net

 

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